- Präsidium
- Wahlen 2024
- Bundesgeschäftsstelle
- Ständiger Beirat
- Fachbeirat
- Kommissionen
- Arbeitskreise
- IASP & EFIC
- Institutionelle Mitglieder
- Korrespondierende Mitgliedschaft
- Fördermitglieder
- Ehrenmitglieder
- Ehemalige Präsidenten
- Unsere Mitgliedschaften
- Satzung
- Geschäftsordnung
- Transparenz-Information
- Shop
Gelenkschmerzen
Gelenke bilden zusammen mit den Knochen, den Muskeln, den Bindegewebshäuten (Faszien) und zahlreichen weiteren Gewebsstrukturen das muskuloskelettale System. Sie sind von grundsätzlicher Bedeutung für die Beweglichkeit unseres Körpers und für die Körperstabilität.
Das muskuloskelettale System ist ein Hauptort akuter (plötzlicher) und chronischer (lang anhaltender) Schmerzen. Ein Teil dieser Schmerzen ist auf Erkrankungen der Gelenke zurückführen. Erkrankungen der Gelenke haben ganz unterschiedliche Ursachen. Im Laufe des Lebens kann es in vielen Gelenken zu leichten oder auch schweren Verletzungen kommen, z.B. beim Sport oder bei Stürzen. Diese Verletzungen können ausheilen, aber auch Ausgang für weitere Gelenkprobleme werden, z.B. eine Arthrose (Gelenkverschleiß). Bei den eigentlichen Gelenkerkrankungen kann man solche unterscheiden, die nur ein Gelenk betreffen und körperweiten Erkrankungen, bei denen gleichzeitig zahlreiche Gelenke betroffen sein können. Bei Erkrankungen einzelner Gelenke sind verschiedene Einzelgelenkentzündungen (Monoarthritis) und die Arthrose zu nennen. Eine Monoarthritis kann z.B. durch eine Entzündung mit Bakterien hervorgerufen werden. Wesentlich häufiger sind Arthrosen, die in einem Gelenk (besonders häufig im Hüftgelenk und im Kniegelenk) oder in mehreren Gelenken (z.B. Fingergelenke) entstehen können.
Arthrose
Ein Hauptmerkmal der Arthrose ist die zunehmende Schädigung des Knorpels, wobei für deren Entstehung häufig mechanische Ursachen wie Fehlbelastungen verantwortlich gemacht werden. Allerdings verändert sich bei Arthrose im Laufe der Zeit das ganze Gelenk, wobei es zu Veränderungen der Knochenstruktur und zu Entzündungen kommt, weshalb man die Arthrose auch Osteoarthritis („Knochen-Gelenkentzündung“) nennt.
Polyarthritiden (Entzündungen vieler Gelenke) in der Regel körperweite Entzündungen, die sich gleichzeitig an vielen Gelenken und auch an anderen Organen abspielen. Hauptvertreter ist die Rheumatoide Arthritis, eine Autoimmunerkrankung, bei der es zum Angriff des Immunsystems auf die eigenen Gelenkbestandteile kommt. In diese Gruppe gehört auch die Spondylarthritis, bei der vor allem Gelenke der Wirbelsäule betroffen sind.
Schließlich ist als eine wichtige Gelenkerkrankung die Gicht zu nennen. Diese ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Harnsäure stark erhöht ist und zu Kristallbildungen in den Gelenken führen kann. Von Zeit zu Zeit kommt es zu äußerst schmerzhaften Gichtanfällen, in der Regel in einem Gelenk am Fuß – etwa dem Großzehengrundgelenk.
Wann werden Gelenke schmerzhaft?
Ein gesundes Gelenk macht sich in der Regel nicht bemerkbar. Die Bewegungen im normalen Arbeitsbereich werden überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. In einem gesunden Gelenk treten Schmerzen nur dann auf, wenn das Gelenk gegen den Widerstand der Gelenkstrukturen (z.B. die Bänder) über den Arbeitsbereich hinaus verdreht wird, z.B. beim Umknicken im Sprunggelenk.
Dann allerdings können blitzartig heftige Schmerzen ausgelöst werden. Diese Schmerzen entstehen durch eine Aktivierung von Gelenk-Nozizeptoren („Schmerzfasern des Gelenks“). Diese haben eine so hohe Aktivierungsschwelle, dass sie auf normale Gelenkbewegungen nicht ansprechen. Wird diese Aktivierungsschwelle allerdings überschritten, sendet die aktivierte Gelenkschmerzfaser die Botschaft “schmerzhafter Reiz“ an das Zentralnervensystem. Die Schmerzfasern der Gelenke stellen also ein Warnsystem dar, das uns vor einer nicht normalen Belastung der Gelenke bewahren soll.
Zieht man sich eine Schädigung oder Erkrankung eines Gelenks zu, macht sich das bereits bei Bewegungen im Arbeitsbereich und beim Abtasten des Gelenks bemerkbar.
Man nennt diesen Vorgang „Sensibilisierung“. Im sensibilisierten Zustand sprechen die Gelenkschmerzfasern auf Bewegungen im Arbeitsbereich an und lösen ihre Botschaft „schmerzhafter Reiz“ bereits bei einer Reizstärke aus, die normalerweise nicht schmerzhaft ist. Die Sensibilisierung der Nervenfasern im Gelenk führt zumindest langfristig auch im Zentralnervensystem zu Veränderungen. Durch solche Veränderungen können sich die Schmerzen auf weitere Regionen ausdehnen.
Was muss bei Auftreten von Gelenkschmerzen unternommen werden?
Treten Gelenkschmerzen in einem gesunden Gelenk z.B. nach einem Umknicken auf, kann man versuchen, durch Ruhigstellung des Gelenks und Kühlung des betroffenen Bereichs die leichte Verletzung und die dadurch bedingten Schmerzen selbst zu behandeln. Bei darüber hinausgehenden Verletzungen sollte allerdings ein Arzt aufgesucht werden, um das Ausmaß der Verletzung zu erfassen und ggf. eine weitergehende Behandlung in die Wege zu leiten.
Treten die Schmerzen ohne einen solchen äußeren Anlass auf, ist auf jeden Fall ein Arzt zu Rate zu ziehen. Die Diagnostik hängt davon ab, was der Patient berichtet. Sie umfasst die körperliche Untersuchung und eventuell eine Röntgenaufnahmen des Gelenks oder auch weitergehende bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie, Erfassung von Entzündungswerten im Blut oder die Erfassung von z.B. Stoffwechselstörungen oder auch z.B. eine Punktion mit einer Spritze zur Gewinnung von Gelenkflüssigkeit oder eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) zur Untersuchung des Innenaufbaus des Gelenks. Für die Diagnostik ist je nach Gelenkerkrankung der Allgemeinarzt, der Orthopäde oder der Rheumatologe zuständig.
Wie kann man Gelenkschmerzen behandeln?
Abgesehen von Bagatellverletzungen, die man z.B. durch Ruhigstellung selbst behandeln kann (siehe oben), gehört die Behandlung einer Gelenkerkrankung in die Hände des dafür zuständigen Arztes. Die erforderliche Behandlung der Grunderkrankung kann von einer einfachen Ruhigstellung bis zur operativen Beseitigung von Fehlstellungen bei Erkrankungen einzelner Gelenke gehen, - bis zur Therapie mit sogenannten Biologika bei Rheumatischer Arthritis, also der Gabe von Antikörpern zur Eindämmung der Gelenkentzündung.
Die Schmerztherapie wird besonders dann eine überragende Bedeutung gewinnen, wenn die Grunderkrankung nicht ursächlich behandelt werden kann. Dies betrifft beispielsweise die Arthrose und körperweite (systemische) Entzündungen. Für die Schmerztherapie werden unter anderem Analgetika eingesetzt, die die Prostaglandinbildung, eine Art Entzündungssäure, hemmen. Solche Medikamente sollen die Sensibilisierung der Gelenkschmerzfasern zurückführen.
Neben einer medikamentösen Schmerztherapie sollten begleitende Maßnahmen wie Physiotherapie und Ergotherapie treten.