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Unterbauchschmerz der Frau
Der Unterbauchschmerz der Frau kann sowohl zyklisch (im zeitlichen Zusammenhang mit der Menstruation), nicht-zyklisch (ohne zeitlichen Zusammenhang zur Menstruation) als auch situationsbedingt sein. Begleitend und ggf. verstärkend bestehen im Zusammenhang mit den chronischen Schmerzen oft psycho-soziale Konflikte. Chronische Unterbauchschmerzen können dabei auch zeitverzögert nach einer psychisch belastenden Lebenssituation entstehen.
Belastungssituationen machen sich häufig als körperliche Schmerzen in verschiedenen Körperregionen bemerkbar. Solche Schmerzen bezeichnet man als psychosomatisch (mit-)bedingte Schmerzen. Die entsprechende Erkrankung nennt man „somatoforme Schmerzstörung“. Auch bei chronischen Unterbauchschmerzen liegt häufig eine somatoforme Schmerzstörung vor (siehe auch den Beitrag zu „Somatoforme Schmerzstörung“).
Dabei treten die Schmerzen vermehrt bei Frauen unter 40 Jahren auf. Eine einheitliche internationale Definition zum chronischen Unterbauchschmerz gibt es bisher nicht. Dies ist auf die Vielgestaltigkeit dieses Krankheitsbildes mit immer wieder unterschiedlichen Symptomen und Verursachungen zurückzuführen.
Unklare Ursachen
Die Ursache von chronischen Unterbauchschmerzen bei der Frau ist unklar. Allerdings können sie in Kombination mit psychischen und körperlichen Befunden auftreten, wobei auch hier oft unklar bleibt, ob eine ursächliche Beziehung der Befunde zu den bestehenden Schmerzen vorliegt.
Im Folgenden sollen die gynäkologischen (Frauen-)Erkrankungen und Befunde, die häufig mit dem Symptom „chronischer Unterbauchschmerz“ einhergehen, näher erklärt werden.
Empfohlene Untersuchungen
Nach einem ausführlichen Gespräch, in dem auch belastende Aspekte des Alltags oder mögliche Konfliktsituationen zur Sprache kommen sollten, wird eine gründliche körperliche Untersuchung empfohlen. In jedem Fall sollte eine gezielte frauenärztliche Untersuchung in Kombination mit einem Scheiden-Ultraschall stattfinden. Derzeit wird empfohlen, bei anhaltenden Schmerzen über mehr als 6 Monate eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchzuführen. Mehrfache Operationen sind dabei in der Regel nicht sinnvoll und sollten vermieden werden. Auch Röntgenaufnahmen, eine Computertomographie und eine Kernspintomographie sollten nur in Ausnahmesituationen stattfinden. Je nach Beschwerdebild werden ergänzende Untersuchungen durchgeführt.
Wichtig ist die psychologische Begleitung schon des diagnostischen Prozesses, da die Schmerzen oft eine große psychische Belastung sind. Häufig können das die behandelnden Frauenärzte und -ärztinnen tun, die eine Ausbildung in psychosomatischer Grundversorgung haben. Sie sollten auch die ersten Ansprechpartner sein und die weitere Diagnostik und Therapie im Sinne eines Lotsen koordinieren.
Behandlungsmöglichkeiten
Bei Patientinnen mit chronischen Unterbauchschmerzen führt ein multimodales Behandlungskonzept am ehestens zum Erfolg. In diesem Konzept werden medizinische, physiotherapeutische und psychologische Maßnahmen kombiniert. Es kann sinnvoll sein, diese Maßnahmen zunächst mit einem stationären Aufenthalt in einer Fachklinik zu verbinden, um sie dann ambulant weiterzuführen. Eine für Frauen spezifische Behandlungsweise gibt es nicht, aber es gibt durchaus Kliniken, die sich auf die Behandlung und Rehabilitation bei Frauenkrankheiten, wie z. B. der Endometriose, spezialisiert haben.Vermieden werden sollte in jedem Fall eine ‚Operationskarriere‘ mit wiederholten chirurgischen Eingriffen, die dann meist nicht die Klärung der Schmerzursache erbringen, sondern durch wiederholte Gewebeschädigung zur Verstärkung der chronischen Schmerzen beitragen.