- Präsidium
- Wahlen 2024
- Bundesgeschäftsstelle
- Ständiger Beirat
- Fachbeirat
- Kommissionen
- Arbeitskreise
- IASP & EFIC
- Institutionelle Mitglieder
- Korrespondierende Mitgliedschaft
- Fördermitglieder
- Ehrenmitglieder
- Ehemalige Präsidenten
- Unsere Mitgliedschaften
- Satzung
- Geschäftsordnung
- Transparenz-Information
- Shop
Schmerzanamnese
In die aktuelle Schmerzdiagnostik sollten möglichst alle bedeutsamen vorangegangenen Befunde (auch bildgebende Diagnostika, wie Röntgenbilder, Doppler-, MRT-, Kernspin-, CT- oder szintigraphische Untersuchungen) ebenso wie Befundberichte der Vorbehandlungen einbezogen werden. Sie liefern den Therapeuten erste Hinweise auf die der Schmerzsymptomatik möglicherweise zugrunde liegenden Auslöse- und Aufrechterhaltungsfaktoren – z.B. Funktionsstörungen des muskulo-skelettalen Systems (Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenke) oder krankhafte Veränderungen des Nervensystems (z.B. Polyneuropathie oder neurologische Veränderungen nach Hirninfarkt) oder auch Stoffwechselstörungen (z.B. rheumatoide Prozesse, Zuckerkrankheit). Ebenso ist es hilfreich und notwendig, einen vorab von Ihrem Arzt ausgehändigten Deutschen Schmerzfragebogen vor der ersten Untersuchung ausgefüllt einzureichen, in den auch ergänzend persönliche Fragen zu Ihrer Person, zu Stimmung und Befindlichkeit integriert sind.
Die Anamnese-Erhebung bietet Ihnen in Ihrer Schmerztherapie die vielleicht einzigartige Möglichkeit, dass Ihre Schmerzsymptomatik umfassend hinsichtlich aller relevanten medizinisch-körperlichen, psychischen und sozialen Aspekte analysiert werden kann. In der Schmerztherapie erfordert dies in der Regel eine mind. zweistündige Befragung und Untersuchung durch die Sie hier unterstützenden Ärzte und Psychotherapeuten. Bewusst wird hierbei in der Schmerztherapie hinreichend viel Zeit eingeräumt, die Sie sich auch selbst reservieren sollten.
Patienten mit chronischen Schmerzen bringen häufig eine lange „Leidensgeschichte“ mit, wenn sie eine Schmerztherapie aufsuchen – geprägt von der Entwicklung des Schmerzproblems über einen Zeitraum von Wochen, Monaten oder Jahren und den ganz unterschiedlichen Erfahrungen mit Anwendungen oder Medikamenten, die mehr oder weniger gut geholfen haben. Diese „Schmerzgeschichte“ sollte der Therapeut möglichst gut kennen, um bestmöglich helfen zu können. Dazu befragt er den Patienten nach der Entwicklung und Art der Schmerzen (Anamnese). Er erfasst im Gespräch wesentliche Aspekte, die bei der Suche nach den Schmerzursachen und deren Behandlung entscheidend sind.
Zur Erstaufnahme darf Sie selbstverständlich eine Begleitperson Ihres Vertrauens (Ehepartner, Kinder, Eltern, eine Vertrauensperson oder Betreuer) begleiten und kann auf Ihren Wunsch in die Befragung einbezogen. Natürlich können Sie die Untersuchung auch allein aufsuchen, um Ihre Problematik persönlich darzustellen, hinsichtlich Aspekten, die ausschließlich Sie selbst dem Behandler unter dem Vertrauensschutz der Schweigepflicht mitteilen möchten.
Da für die Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer Schmerzen vielfältige Faktoren bedeutsam sein können, sind die gesamten Lebensumstände im Zusammenhang mit der Vorgeschichte des Betroffenen für die Wahl der Schmerztherapie wichtig. Sowohl körperliche als auch seelische Verletzungen der jüngeren Zeit oder in der Vergangenheit (sogenannte Traumatisierungen, Kränkungen oder Missachtung), Verlusterfahrungen (Trennung, Todesfall) oder besondere Belastungen (Überforderungen, Pflege eines Angehörigen, eigene Erkrankungen) können zum Schmerzgeschehen beitragen.
Die möglichst offene Beantwortung auch vielleicht persönlicher Fragen ist daher hilfreich. Im Einzelfall kann zur Einordnung der Beschwerden auch die Beantwortung spezieller Fragebögen sinnvoll sein, die helfen sollen, besondere Aspekte der Erkrankung zu verstehen. Dabei handelt es sich stets um Ihre individuellen Sichtweise.
Bitte seien Sie gewiss, dass Schmerztherapeuten Ihre Beschwerden immer unvoreingenommen ernst nehmen – auch wenn Sie vielleicht in der Vergangenheit schon einmal andere Erfahrungen gemacht haben sollten. Schildern Sie deshalb Ihre Belastungen ebenso unvoreingenommen, ohne diese besonders zu betonen oder gar beweisen zu müssen, oder auch einzelne Aspekte zurückzuhalten.